Meine Katze ist krank - ab zum Tierarzt oder zuerst doch lieber andere um Rat fragen?
Immer wieder werden wir mit Anfragen konfrontiert, bei denen uns der Zustand einer Katze erklärt wird, in der Hoffnung wir könnten Tipps zur Behandlung der selbigen abgeben.
Nun ist es so, dass wir nur Laien sind. Wir mögen zwar Laien mit sehr viel Katzenerfahrung sein, dennoch sind und bleiben wir nur Laien, die keinesfalls qualifiziert sind, medizinische Behandlungen vorzuschlagen oder zu empfehlen.
Was wir, wie jeder andere Katzenhalter, unter Umständen tun können ist, Erfahrungen zu teilen. Wir können erzählen, wie manche unserer Katzen bei bestimmten Diagnosen behandelt wurden. Derartige Informationen bringen allerdings nur etwas, wenn der Gesundheitszustand eines Tieres bereits tierärztlich abgeklärt und eine Diagnose erstellt wurde. In dem Fall könnte man, wo auch immer und bei wem auch immer, nachfragen ob andere Katzenhalter Katzen mit derselben Diagnose hatten oder haben und wie sie behandelt wurden und welche Erfahrungen gemacht wurden. Mit den so gesammelten Infos kann man dann zum Tierarzt zurückkehren um diese Erkenntnisse mit ihm zu teilen und zu besprechen.
Leider werden derartige Erfahrungsberichte aber immer häufiger dazu benutzt, sich den Tierarzt zu ersparen und selbst Diagnosen zu erstellen. Gar nicht so selten werden dann in Eigenregie Behandlungen durchgeführt, weshalb wir davon Abstand nehmen, Empfehlungen zu medizinischen Behandlungen abzugeben - bzw. ziehen wir es vor, nur dann unsere Erfahrungen zu teilen, wenn wir mit Sicherheit wissen, dass sie nicht dazu benutzt werden, sich einen Tierarztbesuch zu ersparen.
Wenn ein Tier krank ist, muss es einem Tierarzt vorgestellt werden. Es mag sein, dass es sich in manchen Fällen nur um eine kleine Unpässlichkeit handelt. Es mag sein, dass es in manchen Fällen Sinn macht, einen Tag abzuwarten, weil das Tier vielleicht nur Bauchzwicken von zu vielen Leckerlies hatte und am Tag drauf wieder alles bestens ist. Die Entscheidung kann einem niemand abnehmen, niemand der das Tier nicht kennt und schon gar niemand, den man online um seine Meinung fragt und schon gar kein Laie.
Es kommt immer mehr in Mode in Foren oder auf Facebook um Rat zu fragen, wenn ein Tier erkrankt ist. In etwa kann das dann so aussehen:
A: Meine Katze hat Fieber und frisst plötzlich fast nichts mehr. Was soll ich tun?
Hier Antworten, die so oder so ähnlich vorkommen können oder schon vorgekommen sind:
B: Gib dem Tier doch ein Aspirin und schau wie es ihm morgen geht.
C: Hast du noch irgendwelche Schmerzmittel oder Antibiotika daheim? Probier mal die zu geben und schau ob es besser wird.
D: Meine Katze hatte auch mal Fieber und wollte nichts fressen. Am besten du probierst mal………
E: Eine Freundin hatte das Problem auch mal und dieses und jenes getan…..
Die Antwort, die wir uns wünschen würden: Schnapp das Tier und fahr zum Tierarzt anstatt wertvolle Zeit damit zu verschwenden, im Internet nach Antworten zu suchen, während ein Tierarzt bereits eine diagnostische Maßnahme setzen und das Tier behandeln kann.
Egal ob ein Tier Durchfall, Schnupfen oder Fieber hat, ob es müde, apathisch oder behindert ist – es gibt immer selbsternannte Spezialisten, die meinen anhand der Beschreibung von Symptomen oder eines Fotos der Katze Diagnosen erstellen zu können. Diese Menschen werden wohl nur helfen wollen und meinen es bestimmt gut. Tatsache ist jedoch, dass man mit dem Leben und der Gesundheit seines Tieres spielt, wenn man auf derartige Ferndiagnosen oder Behandlungspläne baut.
Fakt ist, dass die meisten Krankheitssymptome die ein Tier haben kann, aufgrund verschiedenster Erkrankungen auftreten können. Selbst für kompetente Tierärzte stellt es oft eine gewaltige Herausforderung dar, trotz vorhandener Krankheitssymptome die richtigen Diagnoseverfahren auszuwählen, eine Diagnose zu erstellen und die richtige Behandlung festzulegen. Manchmal bleibt sogar einem erfahrenen Tierarzt nichts anderes übrig als im Ausschlussverfahren zu einer Diagnose zu gelangen oder auf „gut Glück“ zu behandeln. Vor diesem Gesichtspunkt sollte man sich schon fragen, wie viel Wert eine Diagnose von jemandem sein kann, der kein Tierarzt ist, das Tier nicht kennt und untersucht hat und über wenig oder gar kein veterinärmedizinisches Wissen verfügt.
Allein Durchfall kann zahllose Ursache haben und für jede dieser Ursachen gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, dasselbe gilt für nahezu jede andere Erkrankung. Es ist schon klar, dass ein Tierarztbesuch Geld kostet, welches man vermutlich nicht im Überfluss hat und welches man lieber für andere Dinge ausgeben möchte, aber es führt einfach kein Weg an einem Tierarztbesuch vorbei, wenn ein Tier krank ist.
Tiere mussten bereits ihr Leben lassen, während ihre Halter auf Facebook oder in einem Forum darauf gewartet haben, dass ihnen jemand sagt was sie tun sollen und das nur, um die Kosten zu sparen, die ein Tierarztbesuch verursacht hätte. Und Tiere mussten bereits ihr Leben lassen, weil Halter entweder selbst Doktor gespielt und einen Behandlungsplan erstellt haben oder weil sie die guten Ratschläge von Laien auf Onlineplattformen umsetzen.
Wenn man sich dazu entscheidet, sein Leben mit Tieren zu teilen, dann übernimmt man Verantwortung. Wenn man sein Leben mit Tieren teilt, ist die Liebe zu diesen Tieren natürlich essenziell, doch Liebe allein reicht nicht. Ein Tier hat nicht nur das Bedürfnis nach Zuneigung und Aufmerksamkeit und artgerechter Haltung. Ein Tier muss auch fressen und ein Tier braucht fallweise eben auch medizinische Betreuung und das alles kostet Geld. Dessen sollte man sich unbedingt bewusst sein, wenn man sein Leben mit Tieren teilen will und entsprechend danach handeln.
Bitte spart nicht am falschen Ort und legt die Gesundheit und / oder das Leben eurer Tiere nicht in die Hände von Laien!